Der Kapitalisierungszinsfuß ist ein Werkzeug, welches häufig bei der Bewertung von Investitionen eingesetzt wird. Bei solch einer Investition kann es sich auch um ein Unternehmen handeln. Bevor ein Investor sein Kapital in einer Investition anlegt muss er sich natürlich die Frage stellen, ob es sich für ihn überhaupt lohnt.
In der Theorie gibt es viele Verfahren eine Investition zu bewerten. Das in der Praxis am meisten verwendete Verfahren ist das Ertragswertverfahren. Hier findet auch der Kapitalisierungszinsfuß seine Anwendung. Dieses Verfahren konzentriert sich auf die zukünftig zu erwartenden Rückflüsse einer Investition. Betrachtet werden dabei lediglich zahlungswirksame Vorgänge. Das heißt alle Vorgänge, die nicht zu einer Ein- oder Auszahlung von Geldmitteln führen werden ausgeblendet. Nachdem man diese zukünftigen Überschüsse ermittelt hat kommt der Kapitalisierungszinsfuß ins Spiel. Dieser bildet den Zinssatz mit dem man die zu erwartenden Rückflüsse diskontiert. Der Gedanke der dahinter steckt ist, dass Zahlungen, welche erst in späteren Perioden erwirtschaftet werden nicht den gleichen Wert wie aktuelle Barmittel haben.
Dazu ein kleines Beispiel: Wenn ein Investor heute 1000 € besitzt kann er dieses Geld für einen festen Zinssatz anlegen. Bekommt er die 1000 € jedoch erst in 5 Jahren, so muss er auf die Zinsen, die er in diesen Jahren bekommen könnte verzichten. Genau diesen Effekt bringt der Kapitalisierungszinsfuß in die Berechnung mit ein. Alle zukünftigen Zahlungen werden diskontiert, sodass der Investor den tatsächlichen und aktuellen Wert seiner Investition sehen kann. Somit wird einerseits die gesamte Beurteilung der Investition realistischer und andererseits ist die Investitionsentscheidung mit weniger Risiko behaftet.
Das Problem bei solch einer Rechnung ist die Ermittlung des Kapitalisierungszinsfußes. Es wird versucht zukünftige Zinsentwicklungen, Inflationsraten und Wirtschaftsszenarien in aufwendigen Verfahren vorherzusagen. Diese aufwendigen Verfahren ändern aber nichts an der Tatsache, dass man versucht zukünftige Entwicklungen zu schätzen. Hierbei kann ein restliches Risiko niemals ausgeschlossen werden. Meistens werden deshalb Risikoaufschläge beim Kapitalisierungszinsfuß mit in die Rechnung einbezogen, sodass durchaus akzeptable Ergebnisse erhalten werden.
Thematisch verwandt: Restwertverteilungsfaktor