Zur möglichst schnellen Bewilligung von Krediten nutzen die Banken für ihre Entscheidungen die Kredit-Scorings und zwar für die Vergaben sowohl von privaten als auch von geschäftlichen Krediten. Damit bezweckt jede Bank den Risikoprofil des potentiellen Kreditnehmers zu prüfen, seine Bonität zu ermessen, seine Zahlungsmoral zu beurteilen, um letzten Endes seinen Kreditantrag abzulehnen oder aber zuzustimmen. Entscheidend ist der Scoring-Wert außerdem für die jeweiligen Kreditkonditionen (Zinssatzhöhe, Anzahlungshöhe, erforderliche Sicherheiten): je höher der jeweilige Score eines Antragstellers ausfällt, desto niedrigeren Kreditzins und Sicherheiten hat er zu leisten. Neben den eigenen Score-Werten, die sie selbst nach eigenen Modellen ermitteln, verwenden die Banken auch fremde Score-Werte.
Allgemein funktioniert das Scoring (vom englischen „score” für „Punktestand“) wie eine mathematische Berechnung, die auf einer bestimmten Anzahl Kriterien (Daten), welche nach einem bestimmten System mit Punkten bewertet werden, basiert. In der heutigen digitalisierten Zeit ist es einfach ein Computerprogramm, in dem die Daten eingegeben werden, damit es das Ergebnis prompt liefert: den Punktestand, den Score-Wert des potentiellen Kreditnehmers. Es gibt allerdings keine strengen gesetzlich vorgegebenen und verbindlich einzuhaltenden Vorschriften, wie das Scoring durchzuführen ist – weder darüber, welche Daten, noch darüber, wie diese Daten zu bewerten sind. Daher entwickelt jede Bank ihr hauseigenes Scoring-Modell, das geheim gehalten und gern oft verändert wird.
Die wichtigsten Daten für das Kredit-Scoring der Privatkunden stammen aus den Quellen: Erstens die eigenen Informationen, falls der potentielle Kreditnehmer bereits Kunde ist, wie Wohnort, Familienstand und Alter, wie lange er Kunde ist, wie hoch seine Anlagen sind, hat er bereits Kredite, wie bedient er sie. Zweitens die für den Kreditantrag notwendigen Informationen, die er als Selbstauskunft liefert, wie Einnahmen und Ausgaben, Vermögen und Schulden, Beruf und berufsmäßiger Status, gegebenenfalls Arbeitgeber und Beschäftigungsdauer. Drittens der Score-Wert der Schufa und die Daten aus der Schufa-Auskunft, die die Bank über die Zahlungsmoral des Antragstellers informieren. Zusätzlich kann sich jede Bank der Daten von verschiedenen Auskunfteien bedienen.
Für das Kredit-Scoring der Geschäftskunden benötigen die Banken wiederum viel mehr Informationen und ganz andere, vor allem wirtschaftliche, Daten. Dazu zählen an erster Stelle: Quartalsberichte, Jahresabschlüsse, Gewinne und Verluste, Investitionen und Abschreibungen, Personalkosten, Zukunftsaussichten. Besteht bereits eine Geschäftsbeziehung mit der jeweiligen Firma, hat die Bank zahlreiche eigene Daten und Meinung über sie, z. B. als Kreditnehmer. Als fremde Bezugsquellen für weitere Daten werden Ratingagenturen, Unternehmerberater und Wirtschaftsauskunfteien angezapft. Nicht außer Acht zu lassen sind die aktuelle Marktlage, die Trends in der jeweiligen Branche, sowie die persönlichen und fachlichen Qualität der Unternehmensführung.