Die Eigenkapitalquote ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die unter anderem bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens eine große Rolle spielt. Sie setzt das Eigenkapital ins Verhältnis zum Gesamtkapital eines Unternehmens.
Wenn es um die Prüfung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens geht, gibt es keine allgemein gültige, als optimal angesehene Eigenkapitalquote – es sei denn, sie betrüge 100 Prozent. Generell gilt: Je risikobehafteter die Tätigkeit eines Unternehmens ist, desto höher sollte die Eigenkapitalquote sein. Weitere Beurteilungskriterien sind die Größe des Unternehmens, die Rechtsform und natürlich die Branchenzugehörigkeit.
Die Kapitalstruktur eines Unternehmens, wie sie in der Eigenkapitalquote zum Ausdruck kommt, dient auch zur Ermittlung des Leverage. Der Leverage bezeichnet die Abhängigkeit der Eigenkapitalrendite vom Gesamtkapital. Der Leverage ist positiv, wenn die Rentabilität des Gesamtkapitals höher ist als die Zinsbelastung für das Fremdkapital. In diesem Fall erhöht sich die Eigenkapitalrendite mit steigender Verschuldung. Wenn ein Unternehmen also Fremdkapital aufnimmt, um etwa in eine neue Anlage zu investieren, und der Betrieb dieser Anlage die Rendite stärker erhöht als die Zinsbelastung dafür die Rendite vermindert, dann ist der Leverage positiv.
Schulden zu vermeiden, gilt im privaten Haushalt als Tugend. Für einen Unternehmer aber wäre der prinzipielle Verzicht auf Fremdkapital keine gute Strategie.
Nachdem die Eigenkapitalquote in der deutschen Wirtschaft lange Zeit immer weiter abnahm, ist sie jetzt wieder steigend. Die Unternehmen, besonders die mittelständischen, bemühen sich, ihre Eigenkapitalquote zu steigern, weil die Banken ihre Massstäbe zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit verschärfen. Nach einer repräsentativen Untersuchung ist die Eigenkapitalquote mittelständischer Unternehmen von 2002 bis 2009 um fünf Prozentpunkte gestiegen, und sie soll seither weiter zugenommen haben. Die Unternehmen, so heißt es, hätten sich auf die Ratingkultur eingestellt, die zunehmend die Bonitätsprüfungen der Banken bestimmen.