Nahezu jeder Bankkunde, der ein Girokonto besitzt und über eine ausreichende Bonität verfügt, erhält einen Dispokredit. Dies geschieht meist selbständig von Seiten des Kreditinstituts ohne Beantragung durch den Kontoinhaber. Natürlich beruht das großzügige Einräumen eines Überziehungskredits dabei nicht auf reiner Kundenfreundlichkeit. Die Banken verdienen aufgrund der relativ hohen Zinssätze, die sie für die Inanspruchnahme des Dispokredits berechnen, recht gut an diesem Service. Für Kunden ist es deswegen sehr wichtig, bei der Auswahl ihres Kontos nicht nur auf Gebühren und Kosten für die laufende Kontoführung zu achten. Wenn sie öfter einmal einen Überziehungskredit in nennenswerter Höhe nutzen möchten, sollten sie sich auch darüber informieren, welches Institut für einen Dispokredit dauerhaft niedrige Zinsen bietet.
Das Einräumen eines Dispokredits
Bevor ein Kreditinstitut einem Kunden, der ein laufendes Girokonto bei dieser Bank führt, einen Dispokredit einräumt, überzeugt es sich von dessen Bonität. Denn es muss sichergestellt werden, dass der Dispokredit nach seiner Inanspruchnahme auch zuverlässig zurückgeführt werden kann. Um die Kreditwürdigkeit zu prüfen, werden insbesondere die Zahlungseingänge beobachtet, die Monat für Monat auf dem Konto des Kunden zu verzeichnen sind. Regelmäßige Zahlungseingänge in größerer Höhe, wie Gehalt, Renten oder Unterhalt, gelten als sicheres Indiz für die Kreditwürdigkeit des Kunden. Wenn diese Eingänge über ein paar Monate hinweg regelmäßig erfolgt sind, wird dem Kontoinhaber in aller Regel ein Dispokredit gewährt. Meist räumen Banken diesen Kredit in Höhe von zwei bis drei Monatsgehältern ein. Viele Kreditinstitute verschicken gesonderte Schreiben, wenn sie einen entsprechenden Verfügungsrahmen auf dem Konto einrichten. Selbstverständlich kann ein Kunde auch widersprechen, wenn er keinen Dispokredit wünscht oder dessen Höhe reduzieren lassen möchte. Dies kann zum Beispiel aus Vorsichtsgründen geschehen, wenn man sich selbst vor einer zu großen Überziehung des Kontos schützen möchte.
Die Nutzung des Dispokredits
Die Überziehungskreditlinie eignet sich hervorragend, wenn vorübergehend finanzielle Engpässe schnell überbrückt werden sollen. Denn über den Dispokredit kann man jederzeit verfügen, ohne dass man einen Antrag stellen müsste. Es wird einfach eine Transaktion in Auftrag gegeben, die das auf dem Konto vorhandene Guthaben übersteigt, um den Dispokredit zu nutzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um Überweisungen, Lastschriften, Schecks oder Auszahlungen handelt. Solche Überziehungen kommen zum Beispiel im Urlaub oder vor Weihnachten öfter einmal vor, wenn die laufenden Einkünfte nicht reichen, um die größeren Ausgaben zu diesen Zeiten zu bestreiten. Allerdings sollte es sich dabei um keine riesigen Beträge handeln, sondern um Summen, die man innerhalb von maximal zwei bis drei Monaten wieder ausgleichen kann. Denn bei einem Dispokredit handelt es sich um eine ausgesprochen teure Darlehensform, von deren Nutzung mit größeren Beträgen über längere Zeiträume abzuraten ist. Denn leider geraten immer mehr Verbraucher auch durch die nicht sachgerechte Nutzung des Dispokredits in eine Schuldenfalle, aus der sie sich nur schwer wieder befreien können. Für die Finanzierung größerer Anschaffungen ist der Dispokredit nicht geeignet. Für diesen Zweck existieren andere Kreditformen, wie Raten- oder Verbraucherkredite, die bereits für sehr viel günstigere Zinssätze zu haben sind.
Risiken des Dispokredits
So praktisch der Überziehungskredit zum laufenden Girokonto auch sein mag, sollte er dennoch nie unbedacht in Anspruch genommen werden. Nicht nur die relativ hohen Zinsen stellen hier einen Nachteil dar, sondern auch deren jederzeitige Änderbarkeit. Die Banken besitzen nämlich das Recht, den Zinssatz für den Dispokredit von einem Tag auf den anderen zu erhöhen. Deswegen sollte man bei der Auswahl eine Girokontos mit Dispokredit unbedingt darauf achten, dass die Zinsen für die Überziehungslinie langfristig niedrig sind und es sich bei aktuell günstigen Zinsen nicht lediglich um ein Lockangebot handelt, mit dem neue Kunden gewonnen werden sollen.
Genauso sollte sich jeder Bankkunde bewusst sein, dass der Dispokredit jederzeit in voller Höhe oder teilweise vom Kreditinstitut gekündigt werden kann. Regelmäßig geschieht dies, wenn sich die Summe der monatlichen Geldeingänge stark reduziert. Dies ist zum Beispiel nach dem Verlust des Arbeitsplatzes der Fall, wenn der Kunde nur noch Arbeitslosengeld bezieht, das deutlich unter seinem bisherigen Gehalt liegt. Bei einer Aufkündigung des Dispokredits wird der Kunde aufgefordert, eine Inanspruchnahme schnellstmöglich zurück zu führen. Wem dazu die nötigen Mittel fehlen, kann schnell in Bedrängnis geraten. Übrigens ist die Nutzung der von Banken geduldeten Überziehungslinie, die noch über den Dispokredit hinausgeht, mit noch größeren Risiken verbunden. Denn für diese geduldeten Überziehungen werden deutlich höhere Zinsen verlangt als für den Kontokorrentkredit. Darüber hinaus nehmen es meisten Banken nicht hin, wenn diese Überziehung dauerhaft genutzt wird. Kunden werden relativ schnell aufgefordert, für einen Ausgleich zu sorgen.
Die Auswahl eines Kontos mit Dispokredit
Die meisten Kunden wünschen sich ein gebührenfreies Girokonto, das außerdem dauerhaft günstige Zinsen für den Dispokredit ausweist. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Abhebungen von Bargeld an vielen Geldautomaten in der Nähe kostenlos möglich sind. Tatsächlich existieren Angebote, die alle diese Kriterien erfüllen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Girokonten, die von Online Banken angeboten werden. Denn die günstige Kostenstruktur von Internetbanken ermöglichen es diesen, ausgesprochen vorteilhafte Konditionen für Girokonten anzubieten. Allerdings muss der Kunde dabei unter Umständen in Kauf nehmen, dass ihm nur ein eingeschränkter Beratungsservice zur Verfügung steht. Selbstverständlich muss er alle Überweisungen und Daueraufträge selbständig im Online-Verfahren oder per Telefon in Auftrag geben.
In der Regel sind auch solche Girokonten nur dann tatsächlich kostenfrei, wenn ein bestimmter Mindestzahlungseingang pro Monat erfolgt. Die Höhe dieses Eingangs kann von Bank zu Bank unterschiedlich sein. Bleibt er aus, fallen nicht selten Grund- und Postengebühren in erheblicher Höhe an. Zu den Online Banken, die empfehlenswerte Angebote für Girokonten mit Dispokredit machen, wird zum Beispiel die 1822direkt der Frankfurter Sparkasse gezählt. Die Kontoführung ist dabei ebenso kostenlos wie die Ausführung aller Transaktionen. Beim Dispokredit von 1822dirket wird versprochen, dass die Zinsen dauerhaft im niedrigen Bereich liegen – aktuell offeriert man den Dispokredit mit 7,74% Sollzinssatz.
Als Faustregel kann generell gelten, dass gegenwärtig Zinssätze unter 10 Prozent als vorteilhaft anzusehen sind. Da die Online Bank 1822direkt zu einer der ältesten Sparkassen Deutschlands gehört, dürfen Kunden hier auch von ausgehen, dass sie es mit einem äußerst seriösen Finanzinstitut zu tun haben. Insofern sollten hier weder unbegründete Anhebungen des Zinssatzes noch willkürliche Kündigungen oder Reduzierungen des Dispokredits zu befürchten sein.