Sie versprechen schnelle Hilfe mit relativ kleinen Beträgen, die in wenigen Wochen oder Monaten zurückzuzahlen sind: Minikredite sollen auch dann zur Auszahlung kommen, wenn die Bonität nicht erstklassig ist. Was ist also dran an diesen Leistungsversprechen?
Kleinkredite als relativ junges Marktsegment
Während die meisten Privatkredite ab einem Kreditbetrag von 1.000 Euro an aufwärts und einer Laufzeit von wenigstens 12 Monaten ausgegeben werden, stellen Mikrokredite kleinvolumige Darlehen ab 50 Euro dar. Es handelt sich also um eine kleine Finanzspritze, die über einen kurzfristigen Engpass hinweghelfen soll. Für (normale) Banken ist dies offenbar kein lukratives Geschäft, der Aufwand ist im Vergleich zum Ertrag zu hoch, als dass sie sich selbst mit dem Thema Minikredit ernsthaft befassen würden.
Und doch ist der Bedarf da, wie einige innovative FinTechs beweisen – cashper, VEXCASH und cashpresso seien als Beispiele für eine ständig wachsende Zahl an Anbietern genannt. Ihnen allen ist gemein, dass sie sich auf dieses Marktsegment spezialisiert, ihre Abläufe so optimiert haben, dass die Abwicklung direkt online erfolgen kann, und dass sie mit einer Bank zur Abwicklung der Geschäfte zusammenarbeiten. Die Prüfung der persönlichen Voraussetzungen und der Bonität ist auch bei einem Mikrokredit ein Thema, selbst wenn immer wieder dubiose SCHUFA-freie Angebot durch das Internet geistern – und für Verunsicherung sorgen; siehe hierzu auch den Artikel von cashper zum Thema Kredit ohne Schufa.
Kleinkredite: Die wichtigsten Merkmale im Überblick
Der gängige Kleinkredit bewegt sich somit in einem Rahmen von 50 bis 1.000 Euro, die als Kurzzeitkredit aufgenommen werden können. Die Herangehensweisen der Anbieter sind hier unterschiedlich: Während cashpresso bei der Vertragsgestaltung relativ flexibel bleibt, einen Kreditrahmen einräumt und die Rückzahlung auch über mehr als 12 Monate hinaus streckt, bleiben VEXCASH und cashper hier streng bei dem Prinzip: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Der Minikredit ist innerhalb von 30 Tagen zurückzuführen, wahlweise kann die Laufzeit auch erhöht werden. Sobald der Kleinkredit pünktlich zurückgezahlt wurde, kann ein neuer aufgenommen werden – mit höherer Auszahlungssumme und Abwicklung per Blitzüberweisung (vgl. auch Abrufdarlehen und revolvierende Kredite).
Damit grenzen sich diese Mikrokredite auch klar von den gängigen Ratenkrediten ab, nicht umsonst werden sie im englischsprachigen Raum bevorzugt als Payday Loans, also Kredite bis zum Zahltag, bezeichnet. Allerdings genießen sie dort einen ausgesprochen schlechten Ruf: Das Ausfallrisiko ist exorbitant groß, was sich naturgemäß in den Konditionen niederschlägt. Auch in Deutschland sind die Zinssätze, die für Kleinkredite erhoben werden, bei den meisten Anbietern vergleichsweise hoch. Doch es gibt Ausnahmen und die können sich als Alternative zum Dispo empfehlen.
Die wichtigsten Merkmale der Minikredite:
- Kreditbetrag zwischen 50 und 1.000 Euro
- Laufzeit 15, 30 oder 60 Tage – in Ausnahmen länger
- relativ hohe Kreditzinsen
Bonitätsprüfung – Minikredite keine Ausnahme
Grundsätzlich unterliegen die Konditionen und Regeln für Kleinkredite in Deutschland ebenso der Finanzaufsicht wie bei allen anderen Finanzierungsarten: So ist generell eine Bonitätsprüfung durchzuführen, außerdem darf ein Minikredit nicht mit einem anderen abgelöst werden.
Ein Vergleich der Zinssätze lohnt sich in jedem Fall, allerdings sollten Interessenten dann auch eventuelle Gebühren für Zusatzleistungen mit in ihre Recherche einbeziehen, um eine belastbare Entscheidung zu treffen. Manch Kreditmakler versucht das zu verschleiern.
Die meisten Kreditgeber nutzen die SCHUFA, um sich zur Bonität eines Antragstellers zu informieren – und das nicht ohne Grund: Bei der SCHUFA werden vielfältige Informationen zum bisherigen Zahlungsverhalten und zu den laufenden Verbindlichkeiten gespeichert, wie beispielsweise
- Bankverbindungen und Kredite
- Kreditkarten
- Ratenzahlungsvereinbarungen mit Versandhäusern
- Telekommunikationsverträge
- gerichtliche Mahnverfahren und Daten von Inkasso-Unternehmen
Aus diesen Daten wird der sogenannte Schufa Score-Wert errechnet, der aus den Vergangenheitswerten die Ausfallwahrscheinlichkeit für künftige Kredite herleitet. Banken machen nicht nur ihre grundsätzliche Entscheidung vom Ergebnis der SCHUFA-Abfrage abhängig, sondern in vielen Fällen auch die Konditionen, zu denen sie einen Kredit vergeben.
Findet sich nun der Slogan „SCHUFA Eintrag? Kein Hindernis!“, wie zum Beispiel bei cashper, heißt das nicht, dass keine SCHUFA-Prüfung erfolgt: Bei einem Kleinkredit werden alle Daten abgerufen, aber eben anders bewertet, als dies bei einem klassischen Ratenkredit über eine längere Laufzeit der Fall ist. Die finanzielle Situation des Kreditnehmers wird gesamtheitlich beurteilt, bleiben negative SCHUFA-Einträge doch teilweise noch lange nach Erledigung des Vorgangs gespeichert. Haben sich beispielsweise die Voraussetzungen zwischenzeitlich durch einen neuen Job verbessert, sodass die Rückführung des Kredits aus den liquiden Mitteln durchaus möglich ist, können auch Antragsteller mit Negativeinträgen auf einen Minikredit hoffen.
Optimierte Prozesse, transparente Kosten – der Mikrokredit
Eine Besonderheit der Minikredite ist die ausschließliche Abwicklung der Transaktionen per Internet, SMS oder in Ausnahmefällen auch per Telefon. Die Identifizierung gemäß Geldwäschegesetz wird in der Regel per Video sichergestellt, der rechtsverbindliche Abschluss des Vertrags per digitaler Signatur – Papier ist in den meisten Fällen gar nicht mehr notwendig (vgl. Kreditentscheidung online). Die Bearbeitungsdauer hängt von den Rückfragen ab, die der Anbieter eventuell noch zu den persönlichen Angaben hat. Wurde bereits ein Mikrokredit pünktlich zurückgezahlt, vereinfachen sich die Abläufe meist.
Hier wirkt sich dann die ausgesprochene Technikaffinität der Anbieter aus: Eine App erlaubt die mobile Abwicklung einer Kreditanfrage, die dann auch per Blitzüberweisung zur Auszahlung kommen kann. Dieser Service wird in der Regel optional angeboten, es lohnt sich also, die Angebote genau zu vergleichen. Cashper präsentiert die verschiedenen Optionen für die Mikrokredite beispielsweise klar mit allen anfallenden Kosten, sodass sich der Kreditnehmer ganz bewusst entscheiden kann.
Natürlich tummeln sich neben cashper, cashpresso und VEXCASH die unterschiedlichsten Anbieter auf diesem Markt, nicht alle mögen seriöse Absichten haben. Einige wichtige Kriterien reichen aber aus, um auf Nummer sicher zu gehen:
- keine Vorkosten oder Bearbeitungsgebühren
- umsichtige Kreditvergabe zur Vermeidung einer Überschuldung
- Banklizenz oder Zusammenarbeit mit einer Bank
- transparente Kostenstrukturen
Die Bedenken wegen einer fehlenden SCHUFA-Prüfung sind unbegründet: Eine Bonitätsprüfung findet durchaus statt, auch wenn sie nicht so gravierend ins Gewicht fällt, wie das bei klassischen Bankgeschäften der Fall ist. Ein Kleinkredit kann somit durchaus ein gangbarer Weg sein – und das über einen Liquiditätsengpass hinaus: Werden die Mikrokredite konsequent und umsichtig gehandhabt, eröffnen sich die Kreditnehmer so ein zusätzliches finanzielles Polster für außergewöhnliche Belastungen.